Siemens-Martin-Verfahren

Siemens-Martin-Verfahren
Sie|mens-Mạr|tin-Ver|fah|ren [eigtl. -mar'tɛ̃-; nach den dt. Industriellen A. F. Siemens (1826–1904) u. C. W. (auch Sir W.) Siemens (1823–1883) sowie den frz. Hüttentechnikern u. Industriellen F. M. E. Martin (1794–1871) u. P. E. Martin (1824–1915)]; Syn.: Herdfrischverfahren: früher wichtigstes Verfahren zur Erzeugung von Stahl (SM-Stahl). Dabei wurde dem fl. Roheisen zum Frischen 75 % Schrott oder 25 % Eisenerz als Oxidationsmittel zugesetzt.

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Sie|mens-Mạr|tin-Ver|fah|ren, das (Technik):
Verfahren der Stahlerzeugung mithilfe eines Siemens-Martin-Ofens.

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Siemens-Mạrtin-Verfahren,
 
Verfahren zur Herstellung von Stahl, das in gas- oder ölbeheizten Herdöfen mit Fassungsvermögen bis 600 t durchgeführt wird. Metall. Einsatzstoffe sind Schrott und festes oder flüssiges Roheisen in unterschiedlichen Anteilen bei den angewendeten Verfahrensvarianten: Beim Roheisen-Erz-Verfahren werden Gemische aus etwa 75 % flüssigem Roheisen und 25 % Eisenerz, beim Roheisen-Schrott-Verfahren aus 25 % festem Roheisen und 75 % Schrott verarbeitet. Die erforderliche hohe Ofentemperatur von bis zu 1 650 ºC wird durch eine Regenerativfeuerung erreicht. Die Ausmauerung des Ofens besteht aus basischem Feuerfestmaterial (Magnesia, Sinterdolomit). Die Eisenbegleiter (Kohlenstoff, Silicium, Mangan und Phosphor) werden durch die Frischwirkung der heißen, oxidierenden Flammengase, durch den Sauerstoff der zugesetzten Frischerze oder durch gasförmigen Sauerstoff oxidiert. Das Verfahren eignet sich v. a. für die Erzeugung unlegierter Stähle. - Seit 1955 geht die in S.-M.-Öfen produzierte Stahlmenge zurück. Das Siemens-Martin-Verfahren liegt hinter den Sauerstoffkonverter- und Lichtbogenofenverfahren weltweit an 3. Stelle bei weiter rückläufiger Bedeutung.
 
Das Siemens-Martin-Verfahren wurde von P. Martin und dessen Vater in einem von A. F. und C. W. Siemens gebauten Regenerativofen 1864 erstmals zur Erzeugung von Herdstahl angewandt und 1865 in Großbritannien und Frankreich patentiert.

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Sie|mens-Mạr|tin-Ver|fah|ren, das (Technik): Verfahren der Stahlerzeugung mithilfe eines Siemens-Martin-Ofens.

Universal-Lexikon. 2012.

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